Geschäftsbericht 2021 des Vorstands

Hier finden Sie den Geschäftsbericht unseres Vorstands für das Jahr 2021:

Vorbemerkung

Auch das Jahr 2021 wurde stark von der Corona-Pandemie geprägt. Die niederen Inzidenzzahlen im Sommer und die Möglichkeit Veranstaltungen ins Internet zu streamen, machten es trotzdem möglich manche Veranstaltungen in Präsenz durchzuführen. Gremien fanden fast ausschließlich weiter online statt. Bei der Arbeit auf Landesebene sind auch deutliche Vorteile von Onlinetreffen festzustellen. Es entfallen Reisezeiten und Kosten können reduziert werden. Reine Onlineveranstaltungen benötigen einen weitaus geringeren Aufwand für Planung und Durchführung und sind ebenfalls kostengünstiger. Ihre Häufung kann aber auch schnell zur Überforderung führen. Die Arbeit im LVPEBW fand hauptsächlich im Homeoffice statt.

2021 wurde auch wieder ganz deutlich, dass es deutlich mehr Anfragen für die Mitarbeit in Gremien und die Teilnahme an Veranstaltungen gibt, als es der Vorstand hätte leisten können. Für die Zukunft müssen Lösungen gefunden werden, dass sich die Arbeit auf mehr Schultern verteilt bzw. durch weitere bezahlte Mitarbeit geleistet werden kann. Die Gründung der Engagiertengruppe ist ein Schritt in diese Richtung. In der Praxis zeigt sich aber, dass es nicht so leicht ist, Interessierte an die Verbandsarbeit heranzuführen. Der Anspruch an die Kompetenz der Engagierten, die geringere Attraktivität von abstrakter Gremienarbeit gegenüber konkreteren Tätigkeiten und der Zeitaufwand für den Vorstand, der neben dem Tagesgeschäft benötigt wird, macht es schwierig neue ehrenamtliche Mitarbeitenden zu finden.

Der LVPEBW hat auch 2021 seine kooperative Arbeit in Baden-Württemberg weiterentwickelt. Er zeichnet sich dadurch aus, dass viele ihm wichtige Themen gemeinsam mit anderen Verbänden und Organisationen transportiert werden. Vor allem mit dem Landesverband Baden-Württemberg der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen verbindet den LVPEBW eine langjährige, vertrauensvolle und tragfähige Zusammenarbeit, was sich auch bei dem gemeinsamen Projekt IPAGs zeigt. Der LVPEBW stärkt dadurch die Wirksamkeit seiner Arbeit. Er ist in Baden-Württemberg sehr gut vernetzt und allgemein als Partner im politischen Diskurs anerkannt.

Eigene Veranstaltungen

1.  Tagung Regio 2021 „Krisendienste – notwendiger denn je“ in Stuttgart am 01.-02.07.2021 mit Mitgliederversammlung des LVPEBW

Die Regio, als die gemeinsame Jahrestagung des LV Gemeindepsychiatrie BW e.V. und des LV Psychiatrie-Erfahrener BW e.V., kann 2021 als sehr erfolgreich betrachtet werden, auch wenn ein Hauptredner ganz kurzfristig vor der Veranstaltung abgesagt hatte. Achim Dochat übernahm die Aufgabe den Anwesenden die Besonderheiten von Krisendiensten und deren Konzepte vorzustellen.

Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Regio dieses Jahr als Hybrid-Veranstaltung durchgeführt und es fanden keine Arbeitsgruppen statt. Der große Saal im CVJM-Haus war wegen der Abstandregelung mit 50 Personen nur wenig belegt. Die ins Internet gestreamte Veranstaltung kann auf der Website des LVPEBW unter https://lvpebw.org/2021/08/06/rueckblick-und-stream-regio-2021/ angeschaut werden.

Die Regio startete nach der Begrüßung durch Achim Dochat und Harald Metzger mit dem Grußwort von Christina Rebmann vom Sozialministerium. Im Anschluss berichtete Rainer Höflacher von seinen Krisenerfahrungen und zog daraus Schlüsse, wie eine gute Krisenhilfe aus seiner Sicht auszusehen hätte. Vor der Mittagspause fand als besonderes Highlight die Preisverleihung des Schreibwettbewerbs des LVPEBW statt (mehr dazu weiter unten in diesem Geschäftsbericht). Nach der Mittagspause stellte Tilman Kluttig die aktuelle Situation der Forensik in Baden-Württemberg und darüber hinaus vor. Danach berichtete Dr. Petra Brandmaier, wie der Krisendienst München arbeitet. Mit Moderation durch Achim Dochat tauschten sich Christina Rebmann, Boris Gourdial, Dr. Petra Brandmaier, Harald Metzger und Heike Petereit Zipfel auf dem Podium aus.

Zum Abschluss stellten Harald Metzger und Achim Dochat das gemeinsame trialogische politische Statement der Landesverbände zum Thema Krisendienste vor. Dieses Papier beeinflusste im Weiteren dann auch die Diskussion zur Krisenhilfe im Sozialministerium. Nächstes Jahr ist geplant, dass der Landesverband der Angehörigen gleichberechtigter Mitveranstalter der Regio wird und diese dadurch zur echten Trialogveranstaltung wird.

Mitgliederversammlung Regio 2021 mit Wahl des Vorstandes

Im Rahmen der Regio fand wie üblich am Vortag die LVPEBW-Mitgliederversammlung mit den Wahlen statt. Diese waren 2020 aufgrund Corona nicht durchgeführt worden und wurden 2021 nachgeholt. Die Beisitzerin Monika Sigler verabschiedete sich von den Mitgliedern. Für sie wurde Carina Kebbel in den Vorstand gewählt. Ansonsten blieb der Vorstand unverändert. Neben den üblichen Vorstandsberichten war am Ende der Mitgliederversammlung der lebhafte Bericht der Mitglieder aus den Regionen besonders beeindruckend.

2.  Fortbildung seelische Gesundheit „Behandlung wider Willen“ am 5.6.2021 in Stuttgart

Ausgefallen: Nächster Termin am 18.6.2022

3. LVPEBW-Selbsthilfetag mit Mitgliederversammlung am 06.11.21 in Stuttgart

Aufgrund der Coronasituation musste der Selbsthilfetag dieses Jahr im größeren Rahmen durchgeführt werden, damit es genug Plätze für die ca. 40 teilnehmenden Psychiatrieerfahrenen gab. Es wurde ein Saal im Haus der Kirche in der Innenstadt von Stuttgart gemietet. Es freuten sich alle, dass es so möglich war, sich wieder einmal in Präsenz zu treffen.

Mitgliederversammlung Selbsthilfetag vormittags

Am Vormittag fand unsere zweite Mitgliederversammlung des Jahres statt. Beschlüsse mussten keine getroffen werden. Es wurden mehrere Arbeitsschwerpunkte des Verbandes vorgestellt, wie Krisendienste oder das Projekt IPAGS. Auch unsere Seminarreihe „In Würde zu sich stehen“ wurde am Selbsthilfetag zum ersten Mal vorgestellt. Sie beginnt im April 2022.

Selbsthilfetag nachmittags

Wir haben diesmal mehr Raum gelassen für Beiträge und Diskussionen der Teilnehmenden. Davon wurde reger Gebrauch gemacht, insbesondere zu den Themen “Wie können wir die Selbsthilfe vor Ort stärken? Was kann ich tun für eine bessere Psychiatrie?“. Im Hauptvortrag stellte Herr Dr. Dumke die Arbeit des Freundeskreis St. Camille vor, der sich in Afrika für psychisch kranke Menschen engagiert und auch ein Krankenhaus mit aufbaut. Der LVPEBW wurde 2021 Mitglied im Freundeskreis. Herr Dr. Dumke zeigte die bedrückende Situation von Betroffenen in Westafrika auf. Eine psychiatrische Versorgung gibt es dort praktisch nicht. Betroffene gelten von „bösen Geistern“ besessen“ und werden von ihren Verwandten oft an Bäume gekettet und sich selbst überlassen. Dazu passend leitete Carina Kebbel eine Diskussion an: „Stigma psychischer Erkrankungen in Deutschland – Erfahrungen, Folgen, Lösungen“. Als Rahmen der Veranstaltung trug unser Mitglied Karsten Lindner Gedichte vor.

4.  Landespsychiatrietag Baden-Württemberg (LPT) 2021 „Gemeinsam – gesund“ am 23.7.2021 im Hospitalhof Stuttgart

Der LPT ist im eigentlichen Sinne keine eigene Veranstaltung des LVPEBW. Er findet seit 2006 alle 3 Jahre statt und ist die größte Psychiatrieveranstaltung in Baden-Württemberg. Üblicher Weise treffen sich hier ca. 600 Teilnehmende, um sich über aktuelle Psychiatriethemen auszutauschen. Hauptveranstalter ist die Liga der freien Wohlfahrtspflege Baden-Württemberg. Der LVPEBW wirkt allerdings seit Beginn durchgehend als Mitveranstalter aktiv in der Vorbereitung und bei der Durchführung mit. Aufgrund der Abstandsregelung konnten 2021 im Hospitalhof Stuttgart in Präsenz nur ca. 120 Personen teilnehmen. Dieses Jahr fand der LPT als hybride Veranstaltung statt. Die Vorträge und 4 der 7 Foren wurden ins Internet gestreamt. Ein LVPEBW-Vorstand äußerte sich auf der Bühne zur Stigmatisierung von psychisch belasteten Menschen.

Im Rahmen des LPT fand auch eine Telefonaktion statt, die durch die Stuttgarter Presse veröffentlicht und begleitet wurde und ein sehr großer Erfolg war. Ein Vorstandsmitglied des LVPEBW war auch am Telefon. Interessierte Menschen bekamen innerhalb eines Zeitfensters die Möglichkeit anzurufen und Fragen zum Hilfesystem zu stellen. Beteiligt waren die Caritas Stuttgart, das Klinikum Stuttgart, die Bürgerhilfe, die Angehörigenhilfe und die IPE Stuttgart. Die Aktion wurde sehr gut angenommen, sodass die Telefone nicht stillstanden. Dies hat gezeigt welch enormer Informationsbedarf im Zurechtfinden des psychiatrischen Hilfesystems in der Bevölkerung besteht.

Mehr zum LPT auf www.landespsychiatrietag.de.

5.  Seminar „In Würde zu sich stehen (IWS)“

Leider musste das  geplante Seminar IWS auf April 2022 verschoben werden. Bei IWS handelt es sich um ein dreiteiliges, manualisiertes Seminar, das in den USA entwickelt und in Ulm von Prof. Nicolas Rüsch mit Kollegen für Deutschland angepasst wurde. Inhalt ist die für Psychiatrieerfahrene sehr wichtige Frage nach der Offenlegung ihrer psychiatrischen Diagnose. Dies wird im Seminar ausführlich von allen Seiten beleuchtet.

6. Tagung „Inklusion in Arbeit“

Im Frühjahr 2021 hatte unser Mitglied Doris Niemann zusammen mit einem LVPEBW-Vorstand die Tagung „Inklusion in Arbeit“ geplant. Zusammen mit Vertretern der Krankenkassen, Rentenversicherung, Arbeitgebern, Psychiatrieerfahrenen und Angehörigen strebte sie eine impulsgebende Diskussion zu der Problematik an, dass nur wenige Psychiatrieerfahrene nach einer schweren Krise die Chance bekommen auf den 1. Arbeitsmarkt zurückzukehren bzw. dort zu arbeiten. Doris Niemann war schon weit fortgeschritten mit den Vorbereitungen, als die Tagung aufgrund Corona abgesagt werden musste. Es ist geplant diese im Herbst 2022 nochmals anzubieten.

7.  Vorstandsklausur in Schwäbisch Gmünd

Die Vorstandsklausur in Schwäbisch Gmünd vom 14.-16.8.21 war ein herausragendes Ereignis für den Vorstand. An folgenden Themen wurde dort gearbeitet: Zielgruppe(n) des LVPEBW; Vorbereitung Selbsthilfetag Stigma 2021; Austausch zu IPAGs; Weitere Ideen zur Mitglieder-/Fördermitgliedergewinnung; Wohin geht die Reise mit dem LVPEBW?; Aktuelle Zusammenarbeit im VS klären und verbessern; Spaß und Stress mit der Arbeit im LVPEW; Philosophie, Leitgedanken, Leitbild des LVPEBW, Zukunftsplanung; Aufwandsentschädigung für Gremienarbeit; LVPEBW-Vertretung in der Vertragskommission; Engagierte. Aber es gab auch freie Zeit und schöne Abende zur Stärkung der Gemeinschaft innerhalb des Vorstandes. Wir bedanken uns bei unserem Ehrenvorstand Karl-Heinz Eßer und Elli Oswald für die warmherzige Gastfreundschaft mit Bewirtung am Samstag in ihrem inspirierenden Haus.

Ausgewählte Aktivitäten

Projekt IPAGs (=Interessenvertretung Psychiatrieerfahrener und Angehöriger im Gemeindepsychiatrischen Verbund stärken)

Von den Projektträgern wurde erkannt, dass die Interessenvertretung der Selbsthilfe im Gemeindepsychiatrischen Verbund in Baden-Württemberg stark verbesserungswürdig ist. Deswegen wurde in der AG Partizipation seit 2018 das Projekt IPAGs entwickelt. IPAGs ist ein gemeinsames Projekt des LVPEBW und dem LV BW der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V. Darüber hinaus ist der LV Gemeindepsychiatrie BW e.V. eingebunden. Da es sich um ein sehr umfangreiches Projekt handelt, entschloss man sich ein Vorprojekt zu definieren, in dem die Finanzierung des Hauptprojekts gesichert werden soll. Dieses Vorprojekt zu IPAGs wurde seit Dezember 2019 vom Sozialministerium mit 18.000 € gefördert. Zum 1.2.2020 wurde Frau Johanna Oltmanns mit einer 20%-Stelle sozialversicherungspflichtig eingestellt. Ihre Hauptaufgabe bestand darin die AG Partizipation und den LVPEBW-Vorstand bei der Erstellung des Projektantrages bei Aktion Mensch zu unterstützen. Im April 2021 endete Ihre Anstellung. Ende des Jahres 2021 wurde der Antrag durch Aktion Mensch genehmigt und wir legten den Projektstart für den 1.5.2022 fest! Für IPAGs wird von Aktion Mensch eine 100%-Stelle finanziert. Wir konnten noch Ende 2021 Frau Sarah Schiffler für eine 80%-Stelle und Frau Johanna Oltmanns für eine 20%-Stelle gewinnen.

Die AG Partizipation, die das Projekt konzipiert hat, ging in das Projektteam IPAGs über. Neben insgesamt 7 Vertretern der drei Landesverbände, arbeiten im Projektteam zusätzlich Frau Dr. Christa Widmaier-Berthold und Herr Georg Schulte-Kemna als Psychiatriefachkräfte mit. Heike Petereit Zipfel von den Angehörigen und Herr Harald Metzger vom LVPEBW sind die IPAGS-verantwortlichen Vorstände.

Aufgrund der Notwendigkeit sich bei IPAGs immer wieder fundierten fachlichen Rat einholen zu können, beantragte der LVPEBW 2021 die Mitgliedschaft im Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg. Wir erhoffen uns dadurch, nicht nur bei IPAGs, eine kompetente fachliche Unterstützung und eine verbesserte Vertretung unserer Interessen. Zum Beispiel hat der Paritätische eine eigene Fachabteilung Selbsthilfe, die wir nun auch nutzen können.

IPAGs ist das größte Projekt in der Geschichte des LVPEBW.

Recovery aktiv gestalten in Baden-Württemberg

Im Jahr 2019 hatte sich der LVPEBW verstärkt dem Thema Recovery angenommen. In 2020 wurde das Thema in die Gremien eingebracht, wie zum Beispiel in den Unterausschuss Psychiatrie der Liga der freien Wohlfahrtspflege. Ende 2020 wurde mit der Planung einer Recovery-Onlineveranstaltung zusammen mit dem Diakonischen Werk Baden und dem diözesan Caritasverband Freiburg begonnen, die im am 29.9.2021 stattfand. Der Hauptredner war Prof. Michael Schulz, der auch im Dezember 2019 mit seiner Vorstellung des Recoverycollege Gütersloh in Stuttgart dazu beigetragen hat, dass LVPEBW-Vorstände maßgeblich daran beteiligt waren, dass in Stuttgart und in Freiburg Recoverycolleges aufgebaut werden. Diese wurden 2021 weiterentwickelt. Anfang Oktober fand in Freiburg ein Recovery-Fachtag statt bei dem ein Vorstand des LVPEBW maßgeblich bei der Vorbereitung beteiligt war. Für den Landespsychiatrietag wurde vom LVPEBW ein Recoveryforum komplett konzipiert und geplant. Da im Sommer dann beim LVPEBW Kapazitäten fehlten, musste das Forum an den Landesverband EX-IN BW abgegeben werden.

Schreibwettbewerb des LVPEBW

Der schon 2019 begonnene Schreibwettbewerb des LVPEBW mit dem Thema „Meine Erfahrungen mit einem psychiatrischen, psychosomatischen oder psychosozialen Hilfsangebot“ fand bei der Regio im Sommer einen würdigen Abschluss. Die 5 ersten Gewinner wurden geehrt, das aus dem Schreibwettbewerb entstandene Buch zum ersten Mal präsentiert und mit einer Spendenbeteiligung von 5,00 € verteilt. Vom Vorstand wurde die Preisverleihung als großer Erfolg gewertet und alle freuten sich sehr, dass das aufwändige Projekt so würdig endete. Im Nachgang erfuhr der LVPEBW große Anerkennung durch befreundete Fachverbände und Fachpersonen, denen das Buch zugeschickt wurde. Die 70 Autoren, die am Schreibwettbewerb einen Beitrag eingeschickt hatten, bekamen ein Exemplar geschenkt. Auch wurden viele Bücher von Einzelpersonen nachbestellt, so dass eine zweite Marge gedruckt werden musste.

Engagierten-Gruppe

Ursprünglich wollte der LVPEBW eine Gruppe aufbauen in der Menschen Mitglied sind, die ernsthafte Absicht haben, sich aktiv beim LVPEBW einzubringen. Inzwischen hat sich die Gruppe um Menschen erweitert, die ein noch nicht gefestigtes Interesse an einer Mitarbeit haben. Trotzdem heißt diese Gruppe im LVPEBW weiter Engagierte und der zugehörige Mailverteiler enthält inzwischen 25 Personen. Es ist nun auch für 2022 das Ziel, diese Menschen näher an den LVPEBW heran zu bringen, indem regelmäßige Onlinetreffen veranstaltet und die Gruppenmitglieder wo angebracht vermehrt in den Mailverkehr des Vorstandes eingebunden werden. Wir hoffen so die Basis der Mitarbeitenden beim LVPEBW zu vergrößern.

Stellungnahmen

Anfang 2021 konnte Dennis Riehle aus Konstanz für den LVPEBW gewonnen werden. Er ist ein sehr kompetenter und engagierter Selbsthilfeakteur. Mit ihm zusammen konnten vier Stellungnahmen veröffentlicht werden:

  1. Anerkennung von psychischen Erkrankungen als Berufskrankheiten
  2. Offener Brief zu Behandlungen von und Umgang mit Menschen mit psychischen Erkrankungen im Bereich der somatischen Medizin
  3. Bedarfsplanung ambulanter Psychiatrie-Versorgung braucht eine grundständige Überarbeitung
  4. Stellungnahme des LVPEBW zu überlangen Wartezeiten auf einen Psychotherapie-Platz

Diese Stellungnahmen führten teilweise zu weiteren Kontakten. Zum Beispiel kam es vorübergehend zu einer Zusammenarbeit mit der Konflikthotline Baden-Württemberg.

Darüber hinaus wurde das bereits oben erwähnte politische Abschlussstatement der Regio zusammen dem LV Gemeindespsychiatrie und dem Landesverband der Angehörigen verfasst.

Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung (EUTB-Stellen)

Die EUTB-Stellen wurden im Rahmen des Bundesteilhabgesetzes bundesweit, flächendeckend geschaffen. In Baden-Württemberg zeigte sich, dass die EUTB-Stellen nicht gut informiert sind, was es bedeutet psychisch eingeschränkte Menschen zu beraten. Darüber hinaus sind die Leistungen der EUTB-Stellen bei den potentiellen, psychiatrieerfahrenen Nutzern unzureichend bekannt. Deshalb wurde eine Arbeitsgruppe gegründet mit dem LVPEBW, den Mitgliedern EUTB Stuttgart Offene Herberge, EUTB Göppingen, Initiative Psychiatrieerfahrener Bodensee, LAG IBB mit der zusätzlichen Beratung durch einen Referenten des Sozialministeriums. Ein Vorstand des LVPEBW leitete und organisierte die AG, die einen Informationsflyer speziell für psychiatrieerfahrene Menschen entwickelte, damit diesen die Leistungen der EUTB-Stellen bekannt werden. Die AG will 2022 weiterarbeiten, um die Vernetzung zwischen IBB-Stellen, EUTB-Stellen und SpDi zu verbessern.

Informations-, Beratungs- und Beschwerdestellen (IBB-Stellen)

In mehreren Gesprächen mit dem Sozialministerium konnte erreicht werden, dass die Förderung der IBB-Stellen unverändert weiter bestehen bleibt. Das Sozialministerium erstellte eine neue Verwaltungsvorschrift IBB-Stellen gemeinsam mit der LAG IBB-Stellen, dem LV der Angehörigen und Vertretern des LVPEBW. Hier gingen das gemeinsame Papier „Problemanzeigen der IBB-Stellen 2“ des LVPEBW und des LV des Angehörigen und die Ergebnisse der Umfrage in den IBB-Stellen ein.

Mit der Einführung der IBB-Stellen zum 01.01.2015 übernahm der LVPEBW die Organisation und die Abrechnung für die Teilnehmenden an den Schulungen zu den IBB-Stellen indem über einen Zuschuss des Sozialministeriums verfügt wurde. Auch 2021 führt der LVPEBW diese Aufgabe durch.

Publikationen

Im Berichtsjahr wurden folgende Buchbeiträge eines LVPEBW-Vorstandes veröffentlicht:

  1. „Sozialpsychiatrie erlebt und reflektiert“ in „Soziale Geschichte(n) – Soziale Arbeit im Wandel der Zeit“ von Hrsg. Nora Burchartz, Regine Glück, Döndü Oktay
  2. „StäB und weitere Aspekte von aufsuchender Hilfe aus Sicht des Landesverbandes Psychiatrie-Erfahrener Baden-Württemberg“ in „Psychisch Kranke zu Hause versorgen – Handbuch zur Stationsäquivalenten Behandlung (StäB)“ von Längle, Holzke, Gottlob, Raschmann

Gremienarbeit/Vereinsarbeit

Folgende Aktivitäten in Gremien fanden 2021 mit Beteiligung des LVPEBW statt:

  • Vertragskommission SGB IX
    Die Vertreterin des LVPEBW gab für die Vertragskommission ihr Mandat zurück. Trotz intensiver Bemühungen konnte hier keine Nachfolge gefunden werden
  • AG Modellprojekte nach § 64b SGB V des Sozialministeriums
    Fand 2020 nicht statt.
  •  Projektteam IPAGs (ehemals AG Partizipation BW)
    In der AG Partizipation wurde das Projekt IPAGs entwickelt. Diese ging 2021 in das Projektteam IPAGs über. Die Arbeit in diesem Gremium ist sehr aufwändig und zeitintensiv.
  • LAG Kinder psychisch kranker Eltern e.V.
    Durch den Weggang von Monika Sigler hat hier der LVPEBW keine Vertretung mehr.
  • Landesarbeitskreis (LAK) Psychiatrie BW des Sozialministeriums
    Dieser fand 2021 als Onlineveranstaltung statt. Zwei Vorstandsmitglieder nahmen daran teil.
  • Landesbehindertenbeirat BW
    In 2021 stand Frau Stephanie Aeffner nicht mehr für das Amt der Landesbehindertenbeauftragten zur Verfügung. Mit der neuen Legislaturperiode der Landesregierung soll mit der neuen Landesbehindertenbeauftragten Frau Simone Fischer ein neuer Landesbehindertenbeirat berufen werden. Wir haben dafür wieder unser Mitglied Nikolaus Mantel vorgeschlagen. Die Chancen sind sehr gut, dass er wieder als Mitglied des Landesbehindertenbeirates bestellt wird.
  • LV Gemeindepsychiatrie BW e.V. mit einem Vorstandsamt
    2021 wurde das LVPEBW-Mitglied Regina Hüttinger als neue Vorständin des LV Gemeindepsychiatrie gewählt, der per Satzung einen Sitz in seinem Vorstand für Psychiatrieerfahrene vorgesehen hat.
  • Netzwerk Psychiatrie BW mit Geschäftsführung durch den LVPEBW
    Fand 2021 nicht statt.
  • Treffen der IBB-Stellen und Patientenfürsprecher des Sozialministeriums
    Das Mitglied Melanie Schock vertritt hier den LVPEBW.
  • Betroffenenbeirat Forschung ZI Mannheim
    Hier ist ein Vorstand des LVPEBW Mitglied. Inzwischen konnte das LVPEBW-Mitglied Stephanie Metzger für den Betroffenenbeirat als zweite Vertreterin gewonnen werden. Am 31.1.2022 findet hierzu eine Sitzung statt in deren Rahmen der LVPEBW-Vorstand einen Vortrag über Recovery halten wird.
  • AG Psychiatrische Rehabilitation des Ärztlichen Verbandes Krankenhauspsychiatrie BW
    Hier wird der LVPEBW durch Regina Hüttinger vertreten, die regelmäßig an der AG teilnimmt, soweit ihre bezahlte Arbeit dies zulässt.
  • Fachbeirat der Fachstelle für ambulant betreute Wohnformen (FaWo) beim KVJS
    Hier wird der LVPEBW durch ein Vorstandsmitglied vertreten.
  • Steuerungsgruppe des Landespsychiatrietages (LPT) 2021
    Der LVPEBW war hier mit 2 Vorständen vertreten. Mit der Nachbesprechung im September 2021 endete dieses Projekt. Offen ist noch, wer die Projektleitung für den LPT 2024 übernimmt.
  • LAK UAG Klärung von gemeindepsychiatrischen Krisensituationen des Sozialministeriums
    In diesem Gremium nahm das Mitglied Berthold Bausch und zwei Vorstände des LVPEBW teil.
  • Treffen „Partizipative gemeindepsychiatrische Forschung“ des Sozialministeriums
    Dieses Thema wurde zusammen mit dem Diakonischen Werk Württemberg und dem LV der Angehörigen initiiert. Dazu fand ein erstes Treffen statt in dessen Rahmen etliche Institute ihre partizipativen Forschungsprojekte vorstellten. Als Konsequenz entstand eine kleine AG unter der Moderation des Sozialministeriums mit der Beteiligung des LVPEBW. Diese AG traf sich im Januar 2021 zum ersten Mal, wurde aber bisher nicht weiter geführt, da sich niemand fand der die Leitung der AG übernehmen wollte.
  • Treffen mit dem Fachverband Psychiatrie des Diakonischen Werkes Württemberg
    Hier findet jedes Jahr ein trialogisches Verbandstreffen mit Vertretern der drei Vorstände statt. Im Rahmen dieses Austausches sind in der Vergangenheit schon mehrere gemeinsame Aktivitäten entstanden. Der LVPEBW ist dort mit 2 Vorständen vertreten.
  • Trägersitzung des Diakonischen Werkes Baden
    Seit 2021 werden wir zu diesen Trägersitzungen eingeladen, die 3-4mal im Jahr stattfinden. Der LVPEBW ist dort mit 2 Vorständen vertreten.
  • Unterausschuss Psychiatrie der Liga der freien Wohlfahrtspflege Baden-Württemberg (UA Psychiatrie)
    Dies ist ein sehr aktiver Ausschuss der Liga, der aktuelle Themen der Landesebene bearbeitet und Veranstaltungen durchführt. Der UA Psychiatrie findet 4-5mal im Jahr statt. Der LVPEBW ist dort mit einem Vorstand vertreten.
  • Planungstreffen mit der LAG Selbsthilfe Baden-Württemberg
    Dies ist kein regelmäßiges Treffen, soll hier aber trotzdem erwähnt werden. Zwei Vorstände trafen sich mit dem Vorsitzenden und dem Geschäftsführer der LAG Selbsthilfe zum Austausch über die Arbeit beider Verbände. Wir konnten hier unsere Themen auf der Ebene der Behindertenhilfe einbringen. Der LVPEBW ist Mitglied der LAG Selbsthilfe, die die Interessen der Selbsthilfe in Baden-Württemberg vertritt.
  • Austausch mit der BruderhausDiakonie
    Ebenso ein einmaliges Treffen war der Austausch mit dem Leiter des Geschäftsbereiches Sozialpsychiatrie der BruderhausDiakonie. Die BruderhausDiakonie ist ein großer Träger in Baden-Württemberg und ist dort in etlichen Landkreisen tätig. Neben einem Gespräch über aktuelle Themen bat die BruderhausDiakonie um unsere Unterstützung bei einer internen Fortbildung und teilte uns mit, dass Partizipation 2022 für sie ein Kernthema werden wird.

Interne Arbeitsgruppen

Im LVPEBW gibt es folgende interne AGs:

  • AG Akutstationen
  • AG Bundesteilhabegesetz
  • AG Neuroleptika reduzieren
  • AG Interessenvertretung im GPV
  • AG Krisendienste
  • AG Öffentlichkeitsarbeit
  • AG Psychose
  • AG Recovery
  • AG Forschung

Zu jeder dieser AGs existiert ein Mailverteiler mit zwischen 4 und 13 Mitgliedern. Leider hat sich außer bei der AG Neuroleptika reduzieren unter der Leitung von Anita Wild niemand gefunden, der die Verantwortung für eine der AGs übernehmen wollte. Aufgrund Corona und aus Kapazitätsgründen, war es auch 2021 nicht möglich, die AGs mit Leben zu erfüllen, d.h. sie ruhen derzeit schon seit 2 Jahren im LVPEBW.

Vereinsmitgliedschaften des LVPEBW

Der LVPEBW ist Mitglied in folgenden Vereinen:

  • NetzG – Bundesnetzwerk Selbsthilfe seelische Gesundheit e.V.
  • LAG Selbsthilfe BW e.V.
  • Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit von NAKOS e.V.
  • Aktionsbündnis seelische Gesundheit der DGPPN e.V.
  • St. Camille – Kettenmenschen e.V.

Mitgliedschaften als Einzelpersonen

Die Vorstände sind als Einzelpersonen Mitglied in folgenden Vereinen:

  • EX-IN Deutschland e.V.
  • Deutsche Gesellschaft für soziale Psychiatrie (DGSP) e.V.
  • Bundesnetzwerk Selbsthilfe seelische Gesundheit (NetzG) e.V.
  • Initiative Psychiatrie-Erfahrener Bodensee (iPEBo) e.V.
  • Initiative Psychiatrie-Erfahrener LK Ravensburg (IPERA) e.V.
  • Landesnetzwerk seelische Gesundheit Rheinland-Pfalz (NetzG RLP) e.V.
  • Initiative Psychiatrie-Erfahrener (IPE) Main/Tauber e.V.
  • Offene Herberge Stuttgart e.V.
  • Hilfsverein für seelische Gesundheit BW e.V.
  • Mitglied bei World Mental Health
  • Mitglied beim LV BW der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V.

Aktivitäten der Vorstände in ihren Regionen:

Neben Ihren Aktivitäten auf Landesebene sind die Vorstände regional folgendermaßen tätig: 

  1. Vorstandsvorsitzender des Recoverycolleges Stuttgart
  2. Gründung und Leitung einer Selbsthilfegruppe Psychiatrieerfahrener in Emmendingen.
  3. Mitglied des GPV[1] Freiburg im Forum und in der Lenkungsgruppe
  4. Projektmitarbeiter bei EX-IN Südbaden
  5. Vorstand bei Selbsthilfe mit Köpfchen e.V. Freiburg
  6. Leitung der Aktivgruppe Ulm
  7. Mitarbeiterin in der IBB-Stelle Ulm
  8. Mitarbeiterin in einer Besuchskommission
  9. Mitglied des GPV Ulm
  10. Vorsitzender der Initiative Psychiatrie-Erfahrener Main/Tauber e.V.
  11. Mitglied im GPV Main-Tauber-Kreis
  12. Sprecher und Organisator der Initiative Psychiatrie-Erfahrener Stuttgart
  13. Mitglied im GPV Stuttgart und beratendes Mitglied des Sozial- und Gesundheitsausschusses der Stadt Stuttgart
  14. Mitwirkende bei den Projekten Recoverycollege Stuttgart und Recoverycollege Südbaden.
  15. Arbeit als Genesungsbegleiter in Freiburg
  16. Sozialarbeiterin in einem Sozialpsychiatrischen Dienst und in der angegliederten Tagesstätte

Dank

Wir bedanken uns bei allen Menschen, die uns mit ihrem Interesse an unserer Arbeit stärken und bei der Umsetzung unserer Anliegen unterstützen. Wir danken denjenigen, die sich bei uns engagieren – immer wieder auch trotz akuter psychischer Beeinträchtigungen und Leiden. Und vielen Dank an die Mitglieder des LVPEBW, die uns auch 2021 die Treue gehalten haben.

Sie alle sind die Basis unseres Tätigseins.

Der Vorstand mit der Engagiertengruppe

[1] GPV = Gemeindepsychiatrischer Verbund