Unser neues Vorstandsmitglied: Carina Kebbel

Wir freuen uns, dass bei der letzten Mitgliederversammlung unser neues Vorstandsmitglied, Carina Kebbel, mit einem so hervorragenden Ergebnis gewählt worden ist. Sie wird bei uns als Beisitzerin tätig sein und hat ihre Arbeit bei uns bereits aufgenommen. Allen Mitgliedern möchte Sie sich nun hier persönlich vorstellen:

Hallo liebe Mitglieder des LVPEBW, 

mein Name ist Carina Kebbel und ich habe mich erst vor Kurzem für eine Mitgliedschaft im Landesverband entschieden. Aufmerksam geworden auf diese Möglichkeit bin ich durch eine Information in der Einrichtung, in der ich seit inzwischen bereits über 11 Jahren als Sozialarbeiterin tätig bin. Da ich dort sowohl in der Beratungsarbeit des SPDI als auch in der Tagesstätte eingesetzt bin, habe ich beruflich bedingt viele Einblicke in die Lebenswirklichkeit und die Einschränkungen und Barrieren mit denen Menschen auf Grund einer psychischen Erkrankung konfrontiert sein können. 

Darüber hinaus bin ich selbst seit mehr als 20 Jahren erkrankt und kenne manch schwierige Situation auch aus einer sehr persönlichen Perspektive. Eine Erfahrung, die ich jedoch selbst nie hatte – auch wenn es sicherlich zeitweise fachlich angezeigt gewesen wäre – ist die eines eigenen psychiatrischen Klinikaufenthaltes. Ein „Manko“, was mich lange daran zweifeln ließ, ob ich denn „krank genug“ bin, um mich mit anderen erkrankten Menschen als „gleichwertig“ zu betrachten. 

Meine Motivation für eine Mitarbeit im LVPEBW resultiert daraus, dass ich an vielen Stellen im Kontext von psychischen Erkrankungen noch deutlichen Entwicklungsbedarf und um es mal so zu formulieren „viel Luft nach oben“ sehe. So interessieren mich insbesondere Fragen im Zusammenhang mit Stigmatisierungsprozessen, eine Verbesserung der psychiatrischen Versorgungslandschaft, innovative Ansätze und Konzepte, bessere und außerstationäre Versorgung von Menschen in Krisen (Hometreatment, Stäb, OD), rechtzeitige und angemessene Hilfen für erstmals erkrankte Menschen und vieles mehr. In meinem beruflichen Kontext kann ich im Rahmen der Einzelfallhilfe versuchen, für Menschen etwas zu bewirken. Es tun sich für mich jedoch trotz maximaler Personenzentrierung immer wieder Aspekte auf, die ich nicht beeinflussen kann, weil es sich um mehr oder minder strukturelle Probleme handelt. Auf diese habe ich keinen Einfluss und kann die Menschen hier nur „hindurchnavigieren“. Wenn ich nun nur Fachkraft wäre, dann könnte – ja sollte – ich dies vielleicht einfach akzeptieren als außerhalb meines Einflussbereiches. Als Mensch mit eigener Krankheitserfahrung kann ich dies jedoch nicht. 

Als ich dann zufällig auf die Suche des LVPEBW nach neuen Engagierten aufmerksam wurde, bekam ich Hoffnung, dass ich auf dieser Ebene, gemeinsam mit anderen

Menschen, vielleicht doch etwas bewirken könnte. So wie ich jedoch lange Zeit mit der Angst gelebt habe, dass ich von anderen Fachkräften nicht (mehr) akzeptiert werden würde, wenn diese von meiner eigenen Erkrankung erfahren, so hatte ich zunächst einmal auch Angst, dass ich von anderen erkrankten Menschen auf Grund meines beruflichen Hintergrundes nicht akzeptiert werden könnte. Ich habe es dann zum Glück geschafft, mich dieser Angst zu stellen und den Kontakt zum LVPEBW zu suchen.  

Auch wenn ich erst sehr kurz einen Einblick in die Verbandsarbeit habe, kann ich schon jetzt für mich sagen, dass der Austausch mit Menschen, die sich für die gleichen bzw. ähnlichen Themen wie ich interessieren, für mich selbst eine Bereicherung ist und mir großen Spaß macht. Das ist eine Form des Austauschs und der Augenhöhe, die mir bisher gefehlt hat. Ich glaube, dass ich mit meiner Doppelperspektive vielleicht nützlich und hilfreich sein kann und werde mich der Herausforderung einer Mitarbeit im Vorstand gerne stellen.