Bericht: Fortbildung Seelische Gesundheit – Thema Nachbarschaft

Am 13.07. fand in Stuttgart unsere diesjährige Fortbildung Seelische Gesundheit statt. Durch eine Neuausrichtung, wollten wir nicht nur unsere Gruppenleiter – sondern alle Mitglieder ansprechen und auch das gesellige Beisammensein nicht zu kurz kommen lassen.

Einige unserer Mitglieder hatten Anfahrten mit über 3 Stunden in Kauf genommen, um bei uns zu sein. Dafür sagen wir vielen Dank.

Das Thema unserer Veranstaltung war auch überaus interessant – und vor allem bisher wenig beleuchtet:

Psychisch Kranke und ihre Nachbarschaft

Den Anfang machte der Polizeiirektor Oliver Schönstedt mit einem äußerst interessanten Vortrag.

Herr Schönstedt setzt bei der Ausbildung „seiner“ Polizisten auch Mitglieder des LVPEBW ein – heute machte er einen Gegenbesuch bei uns.

Er erklärte, wann die Polizei bei psychisch erkrankten Menschen tätig wird, nämlich immer dann, wenn eine zeitnahe Gefahr für sich selbst oder für andere besteht.  Er räumte auch mit dem „Gerücht“ auf, dass Polizeibeamte erhebliche negative Vorurteile mit psychisch Erkrankten Menschen haben – ganz im Gegenteil. Wenn man bedenkt, mit welchen Menschen, es Polizisten bei ihren Einsätzen so zu tun haben, schneiden die Menschen mit psychischen Problemen sogar noch „gut“ ab.

Bei Psychisch Erkrankten können Polizisten eher etwas bewirken, als bei anderen Gruppen, denn Psychisch Kranke hätten vor einer Uniform in der Regel noch Respekt.

Mehr zu Herrn Schönstedts Vortrag und seiner Arbeitsgruppe finden Sie in einem gesonderten Artikel.

Als nächstes hörten die Teilnehmer zwei Erfahrungsberichte von Betroffenen bzw. Angehörigen über deren Verhältnisse zur Nachbarschaft.  Diese waren leider, wie es zu erwarten war, nicht gut.  Hilfe wurde verweigert, auch Angehörige wurden in den „gleichen Topf“ geworfen und alle wie eine „Alienfamilie“ behandelt. Das Verhalten von Nachbarn resultiert oft aus einer Unsicherheit und der Angst, dass die „Bekloppten“ gewalttätig werden.

Nähere dazu finden Sie in zwei weiteren Berichten auf dieser Seite.

Vor der Mittagspause zeigte unser Mitglied Gerd Kessler aus Müllheim, dass Menschen trotz einer psychischen Beeinträchtigung sehr wohl in der Lage sind, außergewöhnliche Dinge zu leisten. Auf professionellem Niveau sang er mit seiner tollen Stimme zur Gitarre selbstkomponierte Songs. Er hätte wirklich noch ein viel größeres Publikum verdient.

Für den Nachmittag wurden drei Arbeitsgruppen gebildet:

  1. Umgang mit Nachbarn
  2. Was fördert, was behindert das Zusammenleben mit Nachbarn
  3. Psychisch Kranke und Polizei

Die Ergebnisse haben wir, wie schon erwähnt, in weiteren Berichten zusammengefasst.

Nach der Vorstellung der Ergebnisse und einer Schlussrunde, endete die Fortbildung Seelische Gesundheit mit weiteren Songs von und mit Gerd Kessler.

Wir sagen allen Teilnehmern herzlichen Dank für Ihr Kommen und die wirklich tolle Zusammenarbeit in den Arbeitsgruppen.